Blaise Pascal: Denker, Mathematiker, Physiker, Christ
BLAISE PASCAL (1623 – 1662) war nicht nur Mathematiker und Physiker, sondern auch einer der bemerkenswertesten christlichen Denker überhaupt.
Hier einige seiner Gedanken.
In seiner Apologie konfrontiert Pascal seine vom Aufschwung der Naturwissenschaften begeisterten Zeitgenossen, für die die eigene Vernunft zur einzig anerkannten Autorität wurde, zunächst mit der Begrenztheit des Verstandes und seiner Machtlosigkeit angesichts der Unendlichkeit: „Die ganze sichtbare Welt ist nur eine winzige Falte im weiten Gewand des Alls.. Kein Begreifen kommt ihm nahe.. Wir können unsere Gedanken aufblähen über die letzten denkbaren Dinge hinaus – was wir bezeugen, sind, im Vergleich mit der Wirklichkeit, Winzigkeiten..“
Das moderne Weltbild und der Fortschritt der Naturwissenschaften machen es für den Menschen ungewiss, ob das menschliche Denkvermögen sein Objekt noch bewältigen (es humanisieren, in ein erträgliches Verhältnis zum Menschen bringen) kann.
Der moderne Geist wendet sich ab von den Fragen, die nur in der biblischen Offenbarung des lebendigen Gottes ihre Antwort finden.
So leugnet man den Abhängigkeitscharakter des Menschen, der untrennbar mit seiner wahren Freiheit verbunden ist. Demgegenüber will Pascal dem Menschen das Bild einer Schöpfung wieder geben, in der der Mensch bestehen kann, ohne zermalmt zu werden, in der er Würde und Wohnrecht besitzt. Hier wird klar, dass das menschliche Herz Antworten verlangt, die zu geben sich die Wissenschaft als ohnmächtig erweist. Der Verstand muss mit der Tatsache seiner Unmündigkeit konfrontiert werden. „Unterwerfung und zugleich Gebrauch der Vernunft gehören zum wahren Christentum“.
Seine Eigenliebe zwingt den Menschen, die Wahrheit zu verdrängen: „‚Nur an sich selbst zu denken und sich zu lieben ist die Art der Eigenliebe und des menschlichen Ichs. Doch was sie liebt, ist voller Mängel und Elend – sie wünscht es groß, vollkommen und glücklich, findet es aber gering, voller Unvollkommenheiten und unglücklich. Sie wünscht es vom Mitmenschen geliebt und geachtet und findet, dass seine Mängel nur Abneigung und Verachtung verdienen. Daraus resultiert ein tödlicher Hass gegen die Wahrheit… er will sie zerstören in seinem Bewusstsein und dem der Anderen.
„Da die Menschen unfähig sind, Tod, Elend, Unwissenheit zu überwinden, sind sie überein gekommen, nicht daran zu denken.“
Der Mensch ist zugleich elend und groß – dies bleibt völlig unbegreiflich ohne das Mysterium von Sündenfall und Erlösung.
„Der Mensch gewinnt seine Größe aus seinem Elend. Denn was bei den Tieren natürlich ist, nennen wir Elend des Menschen – das erinnert uns daran, dass wir, deren Natur jetzt, der der Tiere ähnlich ist, aus einer besseren Natur, an der wir ehemals teil hatten, gestürzt sind. Wir sind wie ein König, der aus seinem Lande verjagt und ohne alle Mittel ist, seinen Thron zurück-zugewinnen“ „Wäre der Mensch nicht verderbt, würde er sich seiner Unschuld, der Wahrheit und Glückseligkeit erfreuen. Wäre er seit je verderbt, würde er keine Vorstellung von Wahrheit und Glückseligkeit haben“
Seinen in Glaubensfragen hochmütig und indifferent gewordenen Zeitgenossen hält Pascal entgegen:“ Je nachdem, ob ein ewiges Gut zu erhoffen ist oder nicht, müssen all unsere Handlungen und Gedanken verschiedene Richtungen einschlagen, so dass es unmöglich ist, eine Entscheidung mit Vernunft zu treffen, die man nicht durch die Schau auf diesen letzten Punkt, der unser letztes Ziel sein soll, leiten müsste.“
„Wenn ein Mensch in einem Gefängnis nicht weiß, ob sein Urteil gesprochen ist und nur eine Stunde hat, es zu erfahren, und wenn diese Stunde genügt – wenn er weiß, dass das Urteil gesprochen ist — um es widerrufen zu lassen“
Doch „Sorglos eilen wir in den Abgrund, nachdem wir etwas vor uns aufgebaut haben, das uns hindert, ihn zu sehen“.
Hier noch einige bemerkenswerte Zitate.
„Du würdest mich nicht suchen, wenn du mich nicht gefunden hättest. Du würdest mich nicht begehren, wenn du mich nicht besäßest.“
„Jesus musste in die Welt der tiefsten Not und Sündhaftigkeit herunter steigen, den irrenden Menschen um Hilfe anflehen, damit Sünde, Not und Irrtum ihm dargebracht und durch sein Leiden und Sterben getilgt würden.“
„Der Mensch ist nur ein Schilfrohr, aber ein Schilfrohr, das denkt“.
„Es gibt keinen Schlüssel zur Schrift als die Liebe zu Gott“
„Das Fortbestehen Israels ist ein Wunder einer Treue, die in der Welt ohne Beispiel ist und ihren Grund nicht in der Natur hat“
„Welche Lust, auf einem Schiff im Sturm zu sein, wenn man weiß, dass es nicht untergehen kann!“
„Wir leben niemals, aber wir hoffen stets auf das Leben… wir werden nie glücklich sein, wenn wir kein anderes Glück erstreben als das, das wir in diesem Leben erfahren können“
„Das Herz hat seine Gründe, von denen der Verstand nichts weiß“
„Das Glück liegt weder in uns noch in den Dingen, sondern in Gott und darin, dass wir mit ihm vereint sind“
„Der Mensch ist so großartig, dass seine Größe selbst in dem Bewusstsein aufleuchtet, wie armselig er ist… Zu wissen, dass wir armselig sind, …bedeutet zugleich, dass wir großartig sind. So belegt die ganze Erbärmlichkeit des Menschen seine Größe, sie ist die Erbärmlichkeit einer würdevollen Persönlichkeit, die Armseligkeit eines entthronten Monarchen…. Was für einen Sinn hat dieses ständige Sehnen und dieses vergebliche Bemühen, wenn dem Menschen nicht einst ein Glück zu eigen war, von dem nur noch schwache Abdrücke übrig sind, die der Mensch mit allem Möglichen auszufüllen sucht, was ihn umgibt?“
„Woran erinnert uns dies Verlangen und diese Ohnmacht als daran, dass einst im Menschen ein wahres Glück wohnte, von dem jetzt nur noch die Erinnerung geblieben ist, und dass er vergeblich versucht, es durch alles, was ihn umgibt, zu ersetzen. Dabei erwartet er von den fernen Dingen die Hilfe, die er von den gegenwärtigen nicht erhält. Doch sie alle sind nicht dazu fähig, weil dieser unendliche Abgrund nur durch etwas Unendliches und Unwandelbares ausgefüllt werden kann, d.h. durch Gott selbst“.
„Wir ahnen gar nicht, was Gott aus den Bruchstücken unseres Lebens machen könnte, wenn wir sie ihm nur ganz überließen“
„Es gibt nur zwei Arten von Menschen, die man vernünftig nennen kann: diejenigen, die Gott von ganzem Herzen dienen, weil sie ihn kennen, und diejenigen, die ihn von ganzem Herzen suchen, weil sie ihn nicht kennen.“
„Der Mensch ist ganz offensichtlich geschaffen, um zu denken. Dies ist seine ganze Würde und sein ganzes Verdienst; und seine ganze Pflicht ist es, richtig zu denken.“
„Die Erkenntnis Gottes ohne die Erkenntnis des eigenen Elends führt zu Hochmut. Die Erkenntnis des eigenen Elends ohne die Erkenntnis Gottes führt zur Verzweiflung. Die Erkenntnis Jesu Christi steht in der Mitte, weil wir in ihr sowohl Gott als auch unser Elend finden.“
„Wie alle Dinge von Gott reden zu denen, die ihn kennen, und ihn enthüllen denen, die ihn lieben, so verbergen sie ihn aber auch allen denen, die ihn nicht suchen und nicht kennen.“
Seine Bekehrung:
„Feuer! Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs! Nicht der Gott der Philosophen und Gelehrten. Gewissheit, Gewissheit, Empfindung, Freude, Friede. Gott Jesu Christi. Dein Gott soll mein Gott sein. Vergessen der Welt und aller Dinge, ausgenommen Gott. Er wird nur auf den Wegen gefunden, die im Evangelium gelehrt sind.
Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, aber ich habe dich erkannt. Freude, Freude, Freude, Tränen der Freude!
Dies ist das ewige Leben, dass sie dich erkennen, den einzig wahren Gott, und den du gesandt hast: Jesus Christus. Jesus Christus. Jesus Christus.
Er wird nur auf den Wegen bewahrt, die im Evangelium gelehrt sind: Vollkomme innere Entsagung. Vollkommene Unterwerfung unter Jesus Christus.
Ewig in der Freude für einen Tag der Plage auf Erden.
Ich werde deine Worte nicht vergessen. Amen.“