Denken und glauben – ein Widerspruch??
„Der Mensch ist ganz offensichtlich geschaffen, um zu denken. Dies ist seine ganze Würde und sein ganzes Verdienst; und seine ganze Pflicht ist es, richtig zu denken.“ Das schrieb Blaise Pascal, der zugleich gläubiger Christ war.
Viele Menschen bringen Glauben und Denken nicht auf einen Nenner. Sie haben die Vorstellung: wer kritisch, analytisch, rational denkt, der glaubt nicht – und umgekehrt. Da man aber „an (irgend)etwas glauben muss“, zerfällt dann das Leben in zwei streng getrennte Bereiche:
Einerseits, zwecks Bewältigung des Lebensalltags, der beruflichen Anforderungen etc. der Bereich des rationalen Denkens. Da dies aber die innere Leere in unseren Herzen nicht füllt, und wir es nicht aushalten nur ein kleines Rädchen in einem großen Getriebe zu sein, vollzieht man andererseits einen Sprung ins Irrationale. Irgendwo versucht man Sinn und Erfüllung für sein Leben zu finden. Das kann im Detail sehr verschieden aussehen, jedenfalls wird das kritische Denken dabei ausgeschaltet.
Diese Webseite will aufzeigen, dass im christlichen Glauben das Denken nicht außen vor bleibt – dass man keinesfalls aufhören muss, kritisch zu denken, um glauben zu können. Dass Glaube und Denken eng zusammengehören.
Ich möchte zu beidem Mut machen: zum Denken und zum Glauben. In unserer Zeit werden die Fragen, die für unser Leben eigentlich elementar sind, leider kaum noch gestellt:
Warum lebe ich überhaupt – welchen Sinn hat das? Wer bin ich? Warum scheitere ich immer wieder an meinen eigenen Idealen?
Woher kommt das Destruktive, das Böse? Warum gibt es Ungerechtigkeit, Leid und Tod?
Wer hat dieses Universum, und auch mich, geschaffen?
Welche Entscheidungsfreiheit hat der Mensch? Ist alles vorherbestimmt?
Viele haben die Hoffnung aufgegeben, dass es rationale, tragfähige Antworten auf diese Fragen geben könnte.
Diese Webseite richtet sich an alle: Ob Sie auf der Suche nach Gott, nach einem Lebenssinn, nach Wahrheit sind, oder ob Sie meinen, dies in einer außerchristlichen Religion, einer Ideologie oder Weltanschauung gefunden zu haben, oder ob sie Christ sind: Ich hoffe, Sie finden etwas, was Sie interessiert.
Einen Warnhinweis muss ich geben, mit einem Zitat von C.S. Lewis:
„In der tiefsten Hölle interessieren sich die Menschen nicht mehr für Gott, sondern nur noch für das, was sie über Gott zu sagen haben“
Auf dieser Webseite wird viel „über Gott“ gesprochen. Das ist einerseits unvermeidbar, andererseits ist es aber ein „uneigentliches Reden von Gott“ (Karl Heim).
Es ist mein Wunsch und mein Gebet, dass Sie schlussendlich nicht mehr nur über Gott reden, sondern mit ihm. Dass Sie eine Beziehung zu ihm beginnen. Denn paradoxerweise ist nur das Reden mit ihm das „eigentliche“ Reden „über“ ihn.
Denken ist im Wesentlichen Nach-denken. Nachdenken dessen, was plausibel ist. Ohne Denkvoraussetzungen kann man nicht denken. Nur sind sich die meisten nicht bewusst, von welchen Denkvoraussetzungen sie ausgehen.
Dieser Webseite liegt die Denkvoraussetzung zugrunde, dass der Schöpfer des Universums eine entscheidend wichtige Botschaft für uns Menschen hat, und dass diese Botschaft in der Bibel zu finden ist. Das mag vielen unglaubhaft erscheinen, ich möchte Sie aber herzlich einladen zu prüfen, ob diese Botschaft wirklich unplausibel ist. Ich bin überzeugt, dass sie unser Dasein, auch und gerade mit all seinen Problemen und ungelösten Fragen, in ein völlig neues Licht stellt.
Unser Denken hat Grenzen. Manche theologischen Fragen sprengen unser Denkvermögen. Das heißt allerdings nicht, dass Denken unwichtig wäre. Aber es bedeutet, dass wir erkennen müssen, dass der Schöpfer unseres Intellekts denselben übersteigt und sich nicht verpflichtet hat, uns erschöpfende Information über wirklich alles zu geben. Gott möchte von uns sowohl, dass wir ihn verstehen, als auch, dass wir ihm vertrauen und gehorchen – nicht zuletzt auch da, wo unser Denkvermögen überfordert ist.
Denken und Glauben fördern sich gegenseitig. Nach-Denken dessen, was Gott in seinem Wort deutlich macht, kann uns zum Glauben führen. Der Glaube wiederum kann unser Denken weiterführen. Anselm von Canterbury sagte: „Ich glaube, um zu verstehen“. Das ist sicher eine einseitige Aussage. Glaube bezeichnet im christlichen Verständnis eine echte, persönliche, verbindliche Beziehung zu dem ewigen, transzendenten Gott. Diese Beziehung ist das größte was ein Mensch erfahren kann, somit Selbstzweck und kein Mittel zum Zweck, auch nicht zum Zweck des „Verstehens“. Dennoch macht der Glaubende die Erfahrung, dass sich seinem Denken eine neue Dimension erschließt. Dass er Wahrheiten von innen sieht, nicht länger nur von außen.
Im Deutschen wie im Englischen liegen die Wörter „denken“ und „danken“ eng beieinander, und das hat einen tiefen Sinn. Daher abschließend ein Zitat des christlichen Philosophen Robert Spaemann:
„Was würden wir von einem Menschen sagen, der aus verzweifelter Lage gerettet und dem Leben zurückgegeben und über dem ein Füllhorn von Wohltaten ausgeschüttet wird, der sich aber im Unklaren darüber ist, ob das Ganze Zufall oder das heimliche Geschenk eines liebevollen Menschen ist? Und dieser Mensch würde sagen: ‚Diese Frage interessiert mich nicht. Was ich habe, habe ich, und ob dahinter die Liebe eines Gebers steht, ist mir egal, denn ich würde ihm sowieso nicht danken.‘
Das tiefste Motiv für die Frage nach Gott ist wohl dies: Danken können und aus dem Dank leben können.“
Ich zitiere auf dieser Webseite Bibeltexte. Dabei verwende ich die „Neue evangelistische Übersetzung“.
Über Rückmeldungen in Form von Fragen, Kritik, Ergänzungen etc. freue ich mich. Sie finden meine E-Mail-Adresse im Impressum.