Bücher von Francis Schaeffer

Dies ist eine Zusammenfassung der Bücher aus Francis Schaeffers Gesamtwerk („The complete works of Francis Schaeffer“). Schaeffer hatte schon zu seinen Lebzeiten die geistesgeschichtliche Entwicklung hin zur Postmoderne treffend beschrieben, und ihre Konsequenzen vorausgesehen.
Die einzelnen Unterthemen des Buchs „Wie sollen wir denn leben?“ sind verfilmt worden und stehen auch unter youtube unter anderem in Deutsch zur Verfügung, z.B. https://www.youtube.com/playlist?list=PLxHkdEXvO_4z9NiRnilhhJsbxAed3V6DC
Dennoch möchte ich sehr entschieden dafür plädieren lieber die Bücher zu LESEN.

Die Titel der einzelnen Bücher sind hier meist im englischen Original aufgeführt, meine Zusammenfassungen sind jedoch in Deutsch.

The God who is there (Gott ist keine Illusion)

Escape from Reason (Abschied von der Vernunft)

He is there, and he is not silent (und er schweigt nicht)

Back to Freedom and Dignity (Zurück zu Freiheit und Würde)

Genesis in Time and Space (Genesis in Raum und Zeit)

Art and the Bible (Kunst und die Bibel)

Wie sollen wir denn leben / How should we then live

True Spirituality (Geistliches Leben – was ist das?)

The new Super-Spirituality (Die neue religiöse Welle)

The God who is there (Gott ist keine Illusion)

Man hat in der Postmoderne den optimistisch-rationalistischen Anspruch aufgegeben, kraft des menschlichen Intellekts die Welt umfassend verstehen zu können, und glaubt nicht mehr an eine absolute Wahrheit, und an sich gegenseitig ausschließende Thesen und Antithesen.

Vor Hegel gab es verschiedene philosophische Systeme, die aber alle den Anspruch enthielten, umfassend zu sein, und sie waren aufgebaut auf der Basis von These und Antithese.
Hegel fügte nun kein neues System dieser Art hinzu, sondern änderte die Spielregeln: indem er die Möglichkeit der Synthese aus These und Antithese einführte, relativierte er letztlich alles.
Seine Hoffnung auf eine Synthese, die die Gegensätze umschließt, war der erste entscheidende Schritt weg von dem Denken in Antithesen, das annimmt, dass gegensätzliche Aussagen nie gleichzeitig wahr sein können.

Kierkegaard beschrieb den Glauben als einen Sprung ins Irrationale, d.h. er trennte ihn von der Vernunft. Man glaubte nun, mit rationalem Denken könne man nur spezielle Teilwahrheiten ergründen (etwa in der Naturwissenschaft), niemals aber eine umfassende Wahrheit erkennen. Das, was dem menschlichen Leben Wert verleiht, sei nur durch einen Sprung ins Irrationale zu erreichen. So wurde Kierkegaard Wegbereiter für die Existenzialisten:
Jaspers: um Sinn für das Leben zu bekommen, muss man eine irrationale „finale Erfahrung“ machen, die aber – im Gegensatz zu wirklichen geistlichen Erfahrungen – nicht in Worten beschrieben und anderen erklärt werden kann.
Sartre: wir leben in einem völlig absurden Universum. Aber indem wir handeln, geben wir unserem Leben Authentizität, wobei es eher egal ist, wie wir handeln.
Heidegger: Was mich meiner selbst gewiss macht, ist ANGST.

Aldous Huxley propagierte eine Religion ohne Gott, und den Gebrauch von Drogen, um dem Menschen eine irrationale Erfahrung zu verschaffen, durch die er Sinn im Leben finden sollte.

Der Impressionist van Gogh beging Selbstmord, Gaugin unternahm einen Selbstmordversuch. Beide verzweifelten an ihrem Versuch, in ihrem Leben einen Sinn zu finden.

Der Dadaismus gab jeden Versuch, Sinn zu finden auf; Marcel Duchamps Gemälde sind gewollt destruktiv.

Philosophische Homosexualität: Man leugnet dass es Gegensätze gibt, man leugnet das klassische Konzept der Logik (Wenn etwas wahr ist, dann ist das Gegenteil davon nicht wahr. A ist nicht nicht-A).

Die Bibel ist voller Gegensätze, deshalb ist es entscheidend, antithetisch und nicht synthetisch zu denken: Entweder Gott existiert wirklich, oder er existiert nicht, entweder die biblische Offenbarung ist wahr, oder nicht. Der Mensch lebt in Sünde, Verlorenheit, Finsternis, oder ist gerettet und lebt im Licht Gottes – überall ein Entweder-Oder.

Die alte Form der bibelkritischen, liberalen Theologie entsprang dem Rationalismus: Alles ist natürlich erklärbar, Wunder kann es nicht geben.
Die Neo-Orthodoxie (etwa bei Karl Barth) vollzieht hingegen den Sprung ins Irrationale nach: einerseits glaubt man weiterhin nicht der Bibel als absolute göttliche Wahrheit, andererseits versucht man durch einen Sprung ins Irrationale den Glauben zu retten.
Man operiert mit den biblischen Begriffen, mit dem Begriff „Gott“ – aber die Begriffe haben keinen klaren, logisch fassbaren Inhalt mehr.

Der moderne Mensch lebt in einer Dichotomie:

  • Einerseits hat er eine blinde optimistische Hoffnung, dass das Leben Sinn hat, basierend auf einem irrationalen „Sprung des Glaubens“. Das ist aber ein Glaube ohne echten Inhalt. Ein Glaube an den Glauben, nicht ein Glaube an den real existierenden Gott, der sich offenbart hat.
  • Andererseits die Welt des Rationalen und Logischen, in der es keinen Sinn gibt.

Glaube und Rationalität sind in diesem Denkmuster vollkommen voneinander getrennt.
Das ist letztlich pure Verzweiflung und führt zu einer Spaltung der Persönlichkeit, zu der sowohl Rationalität als auch Sinnsuche gehören.

Leonardo da Vinci hat den Sprung ins Irrationale noch nicht vollzogen. Er hoffte, von all den Einzelheiten, die er analysieren und berechnen konnte, zu der universalen Wahrheit zu kommen. Er scheiterte, aber er hätte die Dichotomie nicht akzeptiert.

Die Vertreter der Renaissance konnten die „Gnade“ (das Göttliche und Universale) einerseits und die Natur (das Spezielle) andererseits nicht zusammenbringen, weil sie die biblische Offenbarung nicht in ihrer Gänze verstanden und akzeptierten. Aber sie wollten den Versuch nicht aufgeben, das geschah erst durch Hegel, Kierkegaard und ihre Nachfolger.

In der katholischen Kirche hat z.B. Heidegger Theologen wie Rahner und Küng beeinflusst. Eine Synthese der Religionen (namentlich auch zwischen Christentum und Hinduismus) wird propagiert.

Die religiösen Worte der Vergangenheit werden weiter benutzt, aber ihre Bedeutung ist nun austauschbar und durch die aktuellen Interessen derer bestimmt, die diese Begriffe verwenden.

Die Bibel lehrt, dass ein persönlicher Gott den Menschen in seinem Bild geschaffen hat. Schon vor der Erschaffung des Menschen gab es Liebe und Kommunikation, nämlich zwischen den Personen der Dreieinigkeit, und der Mensch ist als Bild dieses Gottes Persönlichkeit, und hat somit Freiheit und Verantwortung. Ohne diesen Glauben an den persönlichen Gott ist nicht erklärbar, wie der Mensch eine Persönlichkeit sein kann. Dann müsste sich nämlich das Persönliche aus dem Unpersönlichen entwickelt haben, und das ist unplausibel.

Der Atheist Huxley erklärte, der Mensch würde besser funktionieren, wenn er an einen persönlichen Gott glaubt, und soll daher „so tun als ob“. Das ist eine Bankrotterklärung.

Gott hat uns kein theologisches Lehrbuch gegeben, sondern sich in der Geschichte offenbart. Darum müssen die Aussagen der Bibel über historische Fakten wahr sein, sonst würde diese Art der Offenbarung keinen Sinn ergeben.

Wir finden zur Einheit des Wissens, wenn wir verstehen, dass Gott in allem, was er sagt, die Wahrheit sagt: Ob er über uns persönlich spricht, oder über die Geschichte, oder das Universum. Dabei gibt uns Gott zwar kein erschöpfendes Wissen über seine Schöpfung, hier dürfen wir viel forschen. Aber er gibt uns einen Bezugspunkt, auf den wir das von uns erworbene Wissen beziehen können: Dass er der Schöpfer und der Ursprung ist, und uns die Erde anvertraut hat.

Die Kommunikation zwischen uns Menschen ist nie vollkommen, und es besteht die Gefahr von Missverständnissen. Dennoch ist sie REAL. Dies gilt auch für unsere Kommunikation mit Gott.

Im modernen Denken wird der Mensch als Maschine gesehen, determiniert durch seine Chemie, die Psychologie (Freud) oder durch soziologische Faktoren (B.F. Skinner). Nur die Bibel gibt dem Menschen Würde, indem sie ihn zeigt als geschaffen im Bilde des freien (nicht determinierten) persönlichen Gottes, und damit als ein selbst nicht determiniertes sondern verantwortliches Wesen, das eben daher auch nicht nur einem Schicksal unterworfen, sondern wirklich schuldig ist, und somit vor dem Problem steht, wie mit der Schuld umzugehen ist. Der Sündenfall trennt den Menschen von seinem Schöpfer, seinen Mitmenschen, und von sich selbst.

Christlicher Glaube ist zwar nicht rationalistisch, d.h. er beginnt nicht mit dem Menschen und seinem Verstand. Denn dabei könnte der Mensch nie über sich selbst hinauskommen. Aber er ist rational in dem Sinne, dass er die Gesetze der Logik gelten lässt (A ist nicht nicht-A), und zur Kommunikation klare Worte mit definierter Bedeutung benutzt.

Der moderne Mensch hat keine Antwort auf die Frage nach dem Sinn seines Lebens. Die Bibel gibt uns eine klare Antwort: als im Bild des persönlichen Gottes geschaffene Wesen sollen wir unseren Schöpfer lieben.

Der von Gott getrennte Mensch ist auch innerlich zerrissen, und auch seine Beziehung zu den Mitmenschen und zur Natur ist zerbrochen. Die Heilung der Beziehung zu Gott durch den Sühnetod Jesu hat jetzt schon sichtbare Auswirkungen auch im Hinblick auf die anderen Brüche. Ein Stück weit kann heute schon Heilung geschehen, insbesondere die Liebe unter den Christen muss sichtbar werden.

In unserer eigenen Kraft sind wir entweder streng und lieblos, oder wir kompromittieren die Wahrheit, die Heiligkeit Gottes, „aus Liebe“. Nur in der Kraft des Heiligen Geistes können wir sowohl Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit als auch seine Liebe in unserem Leben ausdrücken. Und genau darauf kommt es an!

Christlicher Glaube ist kein Sprung ins Irrationale, sondern gut begründet. Es geht um den Glauben an Tatsachen, die als Tatsachen dargestellt werden. Paulus argumentiert logisch und rational in all seinen Briefen, er sagt nie: hör auf zu denken, du musst das eben glauben.


Escape from Reason / Abschied von der Vernunft

Am Beginn der Renaissance steht Thomas von Aquin (gest. 1274). Anders als im byzantinischen Denken, das zuvor prägend war, wird der Eigenwert von Gottes Schöpfung nun anerkannt. Das zeigt sich dann auch in der Malerei: Menschen wurden nun als wirkliche Menschen gezeichnet (namhafter Maler: Giotto, um 1300), ebenso die übrige Schöpfung; vorher wurden nur Symbole dargestellt. Van Eyck malte 1410 zum ersten Mal eine Landschaft. Masaccio malte zum ersten Mal so, dass das Licht richtig dargestellt wird. (Santa_Maria_del_Carmine_(Florenz) Aber Thomas von Aquin lehrte, nur der Wille, nicht der Verstand des Menschen sei gefallen. Daraus wurde die optimistische Hoffnung abgeleitet, der Mensch könne Wahrheit auch ohne göttliche Offenbarung, nur kraft seiner Vernunft erkennen. Die menschliche Vernunft wurde autonom, unabhängig von der Offenbarung.

Leonardo da Vinci (und mit ihm die Renaissance) scheiterte mit dem Versuch, das Universale (also das, was allem Sinn gibt) mit dem Partikularen, also mit all den Einzelheiten, die wir beobachten und erforschen können, zu verbinden.

Anders die Reformation: hier wurde gelehrt, dass der Mensch als Ganzes gefallen ist und nur durch das Werk Christi gerettet werden kann. Von diesem Zentrum her bekam alles seinen Sinn: der Mensch als nach Gottes Bild geschaffenes Wesen, und alle Dinge als Schöpfung Gottes, die er dem Menschen anvertraut hat.

In der Reformation führte man alles auf Gott zurück – die Rettung ist allein sein Werk.
Dagegen lehrte die kath. Kirche, man müsse sich das Verdienst Christi verdienen, so dass der Mensch hier eine Eigenständigkeit Gott gegenüber erhält.

Indem man sich in der Reformation neu an der Bibel orientierte, konnte man den Menschen verstehen – einerseits seine Großartigkeit (weil er ein Geschöpf Gottes ist), andererseits seine so problematischen und destruktiven Seiten (weil er gefallen ist). Und man hatte eine überwältigende Hoffnung auf der Basis des Evangeliums von Jesus Christus.

Die Bibel gibt uns Kenntnis von beidem, dem Universalen (Gott) und dem Partikularen (der Mensch, und die übrige Schöpfung). Weil Gott gesprochen hat, haben wir hier die entscheidenden Antworten – nicht auf alle uns interessierenden Fragen, aber auf die entscheidenden Fragen. Dieses Wissen erarbeitet sich der Mensch also nicht selbst, sondern er ist angewiesen auf den Gott, der redet.
Nur in der Bibel finden wir den sowohl persönlichen als auch unbegrenzten Gott. Die Götter der Griechen, Römer und Germanen waren zwar persönlich, aber begrenzt.
Der Mensch ist im Ebenbild Gottes geschaffen, was bedeutet, dass er eine Persönlichkeit ist, und dass er eine persönliche Beziehung zu seinem Schöpfer haben kann.

Grundlegendes Problem der Philosophie ist die Existenz. Die biblische Antwort ist, dass Gott etwas geschaffen hat, was außerhalb von ihm selbst ist, dem also objektive Realität zukommt, und was nicht nur ein Traum von ihm ist wie in östlichen Religionen.

Francis Bacon: „Durch den Sündenfall verlor der Mensch zugleich seine Unschuld und die Herrschaft über die Schöpfung. Beide Verluste können sogar in diesem Leben teilweise rückgängig gemacht werden – der erste durch Religion und Glaube, der zweite durch Kunst und Wissenschaft.“ Denn der Mensch soll nach Gottes Willen die Natur beherrschen, und dazu dient die Wissenschaft. So verstanden ist auch Wissenschaft eine Sache des Glaubens, und nicht autonom von der biblischen Offenbarung. In diesem biblisch-reformatorischen Denkrahmen bewegten sich auch Kopernikus, Galilei, Kepler, Faraday und Maxwell.
Diese Wissenschaftler erforschten vieles in Bereichen, in denen das Prinzip von Ursache und Wirkung gilt, und verstanden doch zugleich, dass dies nicht die letzte Wirklichkeit ist, sondern dass wir in einem offenen System leben, in das Gott eingreifen kann, und das dem Menschen Freiheit lässt.

Dagegen leugnet modernes Denken, dass es Gott gibt. Der Mensch wird gesehen als Gefangener eines geschlossenen Systems von Ursache und Wirkung, in dem Freiheit, Liebe, Sinn und Bedeutung, und damit auch moralische Maßstäbe und Werte, keinen Platz mehr haben.

Marquis de Sade zog aus der These, der Mensch sei determiniert, den Schluss: alles, was ist, ist ok. Männer sind stärker als Frauen, also dürfen sie mit ihnen machen, was sie wollen. Auch der psychologische Determinismus Freuds und der genetische Determinismus (Francis Crick) haben die gleiche Konsequenz: alles ist erlaubt, es gibt keine Grundlage für Werte.


He is there, and he is not silent (und er schweigt nicht)

Die grundlegenden Fragestellungen der Philosophie sind:

1) die Existenz als solche

2) die besondere Stellung des Menschen. Er ist nicht determiniert, sondern persönlich, auch wer etwas Anderes behauptet, kann nicht entsprechend seiner Behauptungen leben. Der Mensch ist einerseits einzigartig und großartig, gleichzeitig grausam und destruktiv. Er ist sich selbst entfremdet, und es stellt sich die Frage nach moralisch richtigem Verhalten.
Der Mensch ist endlich, und wie Sartre richtig erkannte, gibt es keinen Sinn für etwas, das endlich, aber nicht im Unendlichen verankert ist.

3) Epistemologie: Wie kann man etwas wissen?

Dass es keine rationalen Antworten gibt, kann man behaupten, aber nicht leben. Dagegen spricht das Vorhandensein einer Welt voller Struktur und Ordnung. Das absurde Theater will kommunizieren, dass Kommunikation nicht möglich sei…

Dass aus einem unpersönlichen Beginn ein Universum entstehen kann mit Menschen, die Persönlichkeiten sind, ist nicht erklärbar. Wenn man mit dem Unpersönlichen beginnt, gibt es keine Erklärung für die Bedeutung der Einzelheiten, und der Verschiedenheit, noch für Ethik.

Dualismus – eine seit Ewigkeit bestehende Dualität – kann nichts erklären. Z.B. ist, wenn es Gut und Böse schon immer gibt, nicht erklärbar, was nun gut, und was böse ist.

Nur wenn ein persönlicher Gott alles geschaffen hat, und insbesondere den Menschen nach seinem Ebenbild, hat es Sinn, dass der Mensch persönlich ist. Deshalb leugnen die, die einen persönlichen Schöpfer leugnen, gewöhnlich auch, dass der Mensch wirklich Persönlichkeit und nicht determiniert ist.

Die Ursache für sowohl Einheit als auch Verschiedenheit liegt darin, dass Gott der Drei-Einige ist.
Ohne Drei-Einigkeit gäbe es auf die Frage nach dem Sinn von Einheit und Verschiedenheit keine Antwort. Nur der christliche Glaube wird der Wirklichkeit dieser Welt und des Lebens gerecht.

Wenn man von einem unpersönlichen Beginn ausgeht, gibt es keine Grundlage für Moral. Im Hinduismus ist daher das Grausame nicht schlechter als Barmherzigkeit.

Auf die Frage nach dem Ursprung des Bösen gibt es keine sinnvolle Antwort. Nur die Bibel zeigt, dass der von Gott gut geschaffene Mensch durch die Sünde verdorben ist. Menschliche Philosophie sieht den Menschen wie er heute ist als normal an – nur die Bibel gibt ihm eine andere Perspektive, zeigt ihm, dass er abnormal ist, gibt ihm aber zugleich Hoffnung, wieder das werden zu können, was er sein sollte, so wie Gott ihn gewollt hat. Und gibt ihm Grund, das Böse nicht achselzuckend hinzunehmen, sondern dagegen zu kämpfen.

Durch die biblische Offenbarung kennen wir den Charakter Gottes, und damit das Gesetz des Universums. Dieses ist ein absoluter Gegensatz zu allen relativistischen, willkürlichen Gesetzen menschlicher Gesellschaften, Eliten und Machthaber.

Wenn es einen persönlichen Schöpfer gibt, ist es plausibel, dass er mit den als Person geschaffenen Menschen kommunizieren will. Und nur weil Gott persönlich ist (und es auch zwischen den Personen der Dreieinigkeit Kommunikation gibt), gibt es Sprache, gibt es auch Kommunikation zwischen den nach seinem Bild geschaffenen Menschen.

Glaube ist kein irrationaler Sprung ins Unbekannte, sondern Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes, das uns Orientierung und Verheißungen gibt.


Back to Freedom and Dignity (Zurück zu Freiheit und Würde)

Wenn der Mensch, wie von Jacques Monod behauptet, nur ein Produkt aus Zufall und Notwendigkeit ist, können moralische Maßstäbe willkürlich von den Herrschenden gesetzt werden.
Ist menschliches Verhalten nur von Umwelt und Vererbung determiniert, ist der Mensch eigentlich tot – er hat keine Verantwortung mehr.

Siehe auch C. S. Lewis, Die böse Macht

B.F. Skinner propagierte eine Menschheit „jenseits von Freiheit und Würde“. Menschliches Verhalten ist für ihn vollständig konditioniert. Der Einzelne ist für sein Verhalten nicht verantwortlich, sondern seine Umgebung, die ihn bestimmt. Die Frage ist natürlich, wer die kontrollieren soll, die das menschliche Verhalten kontrollieren werden? Damit ist Demokratie nicht möglich, denn diese geht von verantwortlichen Persönlichkeiten aus.


Genesis in Time and Space (Genesis in Raum und Zeit)

Die ersten drei Verse des Johannes-Evangeliums zeigen deutlich die Existenz der Trinität vor der Schöpfung. In Vers 3: „Alles wurde durch ihn (das Wort) gemacht“, wird der Aorist verwendet, der eine einmalige, abgeschlossene Handlung, mit einem klar abgegrenzten Anfang und Ende kennzeichnet.

Liebe und Kommunikation haben deshalb Wert, weil sie schon immer waren, sie sind das, was die Beziehung der Personen der Drei-Einigkeit bestimmt. Gott braucht nicht den Menschen als Gegenüber, weil er selbst schon in der Drei-Einigkeit Gemeinschaft lebt.

Als Menschen können wir „kreativ“, schöpferisch sein, indem wir uns Neues ausdenken, aber alles, was wir neu machen, basiert auf Vorgegebenem. Nur Gott schuf aus dem Nichts, rein durch sein Wort, das deshalb eine Macht hat, die menschliche Worte nicht haben.

In Genesis 1:27 und 5:1f wird das Wort „geschaffen“ besonders für den Menschen hervorgehoben. Das sagt uns:
1) Dass der Mensch etwas Besonderes ist in Gottes Schöpfung
2) Dass der Mensch kein autonomes Wesen ist, er ist nicht Gott, sondern Geschöpf.

Gott gibt uns Wissen, wir können Wahrheit erkennen, aber wir können weder ihn noch seine Schöpfung vollständig kennen. Z.B. spricht die Bibel von Engeln, vermittelt uns aber kein erschöpfendes Wissen über sie.

Genesis 9:6 Todesstrafe für Mord, weil der Mensch im Bild Gottes geschaffen ist – das begründet seine Einzigartigkeit, und sein Recht auf Leben, wie auch andere Menschenrechte. Die Ebenbildlichkeit eignet auch noch dem gefallenen Menschen, vergleiche auch Jakobusbrief, Kapitel 3 Vers 9

Ob er will oder nicht, weist jeder Mensch, der in Beziehungen steht, auf den Gott hin, der ein Beziehungswesen ist, und in dessen Bild er geschaffen ist.

Die Geschichte ist nicht statisch, sie hat einen Anfang und ein Ziel: Römerbrief, Kapitel 8 Verse 20-23 zeigen, dass die Folgen des Sündenfalls nicht ewig bleiben. Diese Folgen betreffen nicht nur den Menschen, sondern die ganze Schöpfung, daher muss sie als Ganzes wiederhergestellt werden. Nach Offenbarung 4, wo Gott als der Schöpfer gepriesen wird, kommt Offenbarung 5, wo es um die Erlösung in Christus geht, und damit um die Rettung der Schöpfung.

Der Mensch wurde geschaffen, um Gott zu lieben. Liebe zu dem Höheren impliziert Gehorsam. Und Liebe impliziert, dass man eine Wahl hat, nicht Sklave ist von Ursache und Wirkung.

Gott schuf nicht das Böse, sondern die Möglichkeit sich zu entscheiden – also auch, sich für das Böse zu entscheiden. Oder anders gesagt: die theoretische Möglichkeit das Böse zur Tat, zur Wirklichkeit werden zu lassen. Gott kennt alle Möglichkeiten – auch die, die nie wirklich werden. Vgl. 1. Samuel 23, die Frage Davids: Werden die Bürger von Keila mich an Saul ausliefern? Sie hätten es getan, wenn David nun nicht anders gehandelt hätte.

Genesis 3 zeigt: Sünde beginnt im Herzen, mit der Begierde

Gerade weil der Mensch so hoch erhoben wurde (im Bild Gottes geschaffen), ist sein Fall so verheerend für die ganze Schöpfung.

Same der Frau (Genesis 3:15) – sonst wird Nachkommenschaft immer dem Mann zugerechnet, insofern ist das ein Hinweis auf die Jungfrauengeburt.

Gott gibt Adam und Eva Kleidung: Der Mensch kann nicht in seiner eigenen Gerechtigkeit (Kleidung) vor Gott stehen, sondern nur in der, die Gott ihm gibt!

Kain und Abel: Kain steht für den religiösen Menschen, der Gott aus eigener Kraft gefallen will. Ein in dieser Weise religiöser Mensch hasst immer den, der weiß, dass er aus der Gnade Gottes und nicht aus seinen eigenen Werken lebt.

Das Buch Genesis zeigt den Kontrast zwischen der Linie Kains (gottlos, oder religiös ohne echte Gotteserkenntnis, ohne Liebe zu den Menschen) und der Linie Abel/Seth (Menschen, die Gott suchen, und auch einander lieben).

Die Geschlechtsregister im Buch Genesis geben uns keine strenge Chronologie, es werden Generationen ausgelassen. Für die Zeit vor Abraham können wir keine sicheren Datierungen machen.

Flutgeschichten gibt es in vielen Teilen der Welt (China, nordamerikanische Indianer, Kolumbien) – keine Geschichte ist so verbreitet in der Welt.

Ungläubigen bleibt nur die Alternative, die Welt entweder als ein geschlossenes System von Ursache und Wirkung zu sehen, oder als ein Spiel des Zufalls. Wie etwa bei der Sintflut zu sehen ist, ist die biblische Sicht anders: Ursache und Wirkung ja, aber nicht in einem geschlossenen System, sondern einem das offen ist für göttliche (aber auch dämonische) Eingriffe.

Gott verschloss die Tür der Arche: Auch wir müssen klar sagen, dass die Zeit der Gnade ein Ende haben wird.

Würde Gott die Sünde nicht hassen und richten, wäre er nicht heilig, würde es keine absoluten moralischen Maßstäbe geben.

Babel: alle Trennungen unter den Menschen, alle Unfähigkeit andere zu verstehen, sind eine Folge der Sünde, der Trennung von Gott.
Babel bedeutet:
– bei den Babyloniern: Tor zu Gott
– hebräisch: Verwirrung, Durcheinander, Verwirrspiel
Während die Menschen also denken, sie würden sich den Himmel erschaffen, sagt Gott ihnen: Nein, ihr bringt alles durcheinander, lebt in Verwirrung, Täuschung, Selbst-Täuschung.

Mit Abraham beginnt die Zeit, in der wir biblische Erzählungen verlässlich datieren können. Ausgrabungen im Irak zeigen, dass es in der Zeit Abrahams schon eine sehr hochstehende Kultur gab, mit großen Häusern, Gefäßen von hoher Qualität und vielem mehr.

Die ersten elf Kapitel im Buch Genesis zeigen uns, wo wir herkommen. So wie ein Kind lernen muss, was vor ihm war, und zu welcher Familie es gehört, müssen wir aus diesen Berichten lernen, wer wir sind: Im Bild Gottes geschaffen, mit einzigartiger Würde. Gefallene Sünder, aber mit der Hoffnung auf göttliche Rettung.


Art and the Bible (Kunst und die Bibel)

Der Mensch wurde berufen, die Herrschaft über die übrige Schöpfung auszuüben. Für den erlösten Menschen ist das wieder möglich. Und wirkliche Spiritualität bedeutet, dass Jesus über uns in ganzheitlicher Weise der Herr ist.
Gott liebt Schönheit – seine Schöpfung ist schön, die Ausstattung von Bundeslade und Tempel, die Kleidung der Priester – all dies zeigt seinen Sinn für Schönheit. Gott hat nicht zur Zweckdienliches geschaffen, sondern auch Schönes. Und es gibt auch künstlerische Freiheit, an der Kleidung der Priester waren Nachbildungen von Granatäpfeln, u.a. in blau, und es gibt keine natürlichen Granatäpfel in dieser Farbe. Fantasie hat also ihr Recht.

Kunst darf auch sein im „säkularen“ Leben – auch die Pracht von Salomos Tempel wird beschrieben.

Entsprechendes gilt für die Dichtung: Das Hohelied Salomos enthält Liebeslieder. Zwar ist damit auch die Liebe Christi zu seiner Braut angedeutet, aber ein Abbild dieser Liebe (laut Epheserbrief, Kapitel 5) ist auch die Liebe eines Mannes zu seiner Frau, und das findet hier seinen Ausdruck.

Musik war im alten Volk Israel reichhaltig, besonders schön ausgedrückt in 2. Chronik, Kapitel 29 ab Vers 25. Das zeigt, wie Musik zu Gottes Ehre sein soll. Beispielhaft ist Händels Dettinger Te Deum.

Die Bibel kennt auch „dramatische“ Darstellungen (Hesekiel 4), also eine Art Theater, und Tanz.

Offenbarung 15 (Die Sänger am gläsernen Meer) zeigt, dass auch die unsichtbare Welt Kunst kennt. Empfehlung: Kunstmuseum in Neuchatel: Wandgemälde des christlichen Künstlers Paul Robert

T.S. Eliot wurde Christ, seine danach entstandenen Werke drücken das klar aus. Er machte deutlich, dass politische Ausrichtungen, die sich nicht am Glauben orientieren, zu Totalitarismus oder zu Anarchie führen müssen.

Christliche Kunst muss ausdrücken, dass es echten Sinn gibt, und dass es nicht nur Sex, sondern wirkliche Liebe gibt, wirkliche Moral und nicht nur Konditionierung, sowie Kreativität und nicht nur mechanisches Konstruieren.


Wie sollen wir denn leben?

Die Römer

Im alten griech. Denken gibt es eine Trennung zwischen dem Ideal und dem Leben
Die christliche Gemeinde gewann ihre Attraktivität nicht zuletzt aus ihrer ganzheitlichen Lebensweise, die sie auch unter schlimmster Verfolgung durchgehalten hat.

Das Mittelalter

Während in der frühen Gemeinde der Glaube das konkrete, praktische leben im Alltag prägte, kam es im Mittelalter zu einer Trennung zwischen dem Weltlichen und Religiösen. In der „christlichen“ Kunst wurden nicht mehr wirkliche Menschen dargestellt, sondern solche mit Heiligenschein – Symbole. Die gregorianischen Gesänge waren mystisch, weltabgewandt.
Die Kirche verquickte sich mit dem Staat, hatte Macht und Reichtum.

Thomas v. Aquin: nur der Wille, nicht der Verstand des Menschen ist gefallen. Das hatte zur Folge, dass die griechische Philosophie prägenden Einfluss auf die Lehre der Kirche erhielt. Man griff zurück auf Aristoteles, der das Einzelne / Besondere betonte. Dies löste die Philosophie aus der Abhängigkeit von der Bibel und bewirkte, dass der Mensch und sein Tun gegenüber der Gnade Gottes an Bedeutung gewann.

Gegenreaktion: Wycliff, Hus: Rückbesinnung auf die Bibel, und auf Gottes Gnade. Die Frage stellte sich schon damals, ob die Bibel absolute Autorität als unwandelbares Wort Gottes hat oder nicht.

Die Renaissance

Die Natur erhielt wieder die ihr zustehende Bedeutung: Menschen werden wieder realistisch dargestellt (Beginn mit Giotto und Masaccio in Florenz). Masaccio malte als Erster mit der Zentralperspektive. Das bedeutet auch: der Mensch steht im Zentrum.

In der Renaissance stellte der Mensch sich selbst, nicht mehr Gott, in den Mittelpunkt. Nun erklärte man das Mittelalter als „dunkel“ und sprach von der Wiedergeburt der Antike. Damit begründete man den Humanismus. Thomas v. Aquin hatte dazu schon die Tür geöffnet.

Das Individuelle erhielt eine zu große Bedeutung, losgelöst von Gott, vom Absoluten, von jedem Sinnzusammenhang.

Dante: Vermischung von Bibel und Antike: In seinem Inferno sind die schlimmsten Sünder Judas der Jesus verriet und Brutus, der Cäsar tötete…

Michelangelos David ist eines der größten Kunstwerke überhaupt, aber: er stellt nicht den biblischen David dar, sondern ist eine Verkörperung menschlicher Größe.
Dann aber malte Michelangelo in Nikodemus, der sich über Christus beugt, sein Selbstporträt. Dieses zeigt nicht mehr den Stolz der Renaissance.

Leonardo sah das Problem der Renaissance, und er konnte es nicht lösen. Er versuchte die Seele des Menschen zu malen, das kann man als Versuch sehen, etwas Allgemeingültiges zu finden, doch das schaffte er nicht. Leonardo sah, dass die Renaissance scheitern musste, und resignierte. Wer vom Vergänglichen ausgeht, kommt nie zum Absoluten.

Die Reformation

Die Menschen der Reformation lebten, anders als der moderne Mensch, nicht in einer zerrissenen Welt. Zwischen Alltagsleben und Kultur gab es keine Kluft.

Malerei: Albrecht Dürer malte viele Kunstwerke, dabei werden Tiere, Menschen usw. sehr realistisch dargestellt: Als Geschöpfe Gottes haben sie Wert (aber nicht ohne Gott, nicht in sich selbst, wie in der Renaissance).

Rembrandt: Bild der Kreuzesaufrichtung: Rembrandt malt sich selbst in das Bild und bekennt damit, dass seine Sünden Jesus ans Kreuz brachten.
Er malt die Schöpfung als etwas Wunderbares.
Die Reformation war also keineswegs kulturfeindlich, vielmehr ist gerade die holländische Malerei der Zeit der Reformation ein einzigartiger Höhepunkt in der Geschichte der Malerei.

Die Reformation entfernte in der Kirche den Lettner, der die Gemeinde von dem Priester trennte. Wo er vorher stand, wurde die Bibel auf den Tisch gestellt, um zu zeigen, dass durch die Offenbarung der Bibel ein unmittelbarer Zugang zu Gott möglich ist.

Die Renaissance lehrte die Selbstbestimmung des Menschen, scheiterte jedoch daran, dem Menschen echte, verbindliche Werte zu geben, da sie Gott als den Absoluten beiseite legte.

Anders die Reformation: Hier bekam von Gott her alles seinen richtigen Platz. Der Mensch als Geschöpf ließ sich von dem unendlichen und persönlichen Gott, der nicht schweigt, sondern redet, sagen, was wahr und gut, und was falsch ist. (Luther: „Mein Gewissen ist gefangen im Wort Gottes“)

Die Reformation in Nordeuropa brachte, ebenso wie die Renaissance in Südeuropa, enorm viel Freiheit. Aber es war eben keine bindungslose Freiheit, sondern eine Freiheit innerhalb der Grenzen, die das Wort Gottes gibt.

Die Musik Bachs war durch die Reformation inspiriert.
Durch den Gesang in der Kirche erreichte man auch die Beteiligung der ganzen Gemeinde am Gottesdienst, vorher sang der Priester allein.

Die Gemeindeleitung durch Laien-Älteste ebnete den Weg für die Demokratie.

Man sah nun endlich die Würde des Menschen als nach dem Bild Gottes geschaffenes Wesen, und das begründete auch die Würde der „weltlichen“ Berufe.

Sehr beklagenswerte Inkonsequenzen der Reformation waren:
– Rassismus / Sklaverei
– materieller Reichtum, Unbarmherzigkeit gegenüber den Schwächeren
Einzelne Christen waren rühmliche Ausnahmen: John Wesley sprach sich gegen den Sklavenhandel aus; der Sklavenhändler John Newton gab den Sklavenhandel nach seiner Bekehrung auf.
Weitere Christen in England setzten sich für eine Gefängnisreform ein.
Lord Shaftsbury kämpfte gegen die Ausbeutung der Kinder in den Fabriken.

Die Predigten von Wesley und Whitefield veränderten das soziale Klima in England. Ohne diesen Einfluss hätte es dort wohl auch eine blutige Revolution gegeben, so wie später in Frankreich.

Die Revolutionen

Im alten Gebäude des obersten Gerichtshofs der Schweiz in Lausanne gibt es ein Bild, in dem das Schwert der Justitia auf die Bibel zeigt – sie ist der Maßstab menschlicher Rechtsprechung. Paul Robert, 1905 La Loi du Dieu
In England zeigte schon 1644 Samuel Rutherford: Mit der Bibel als Basis gab es eine Grundlage des Rechts und damit Schutz vor menschlicher Willkür (Lex Rex).

Die Reformation trug somit zur Demokratisierung und Rechtsstaatlichkeit bei. Die Reformatoren wussten um den Sündenfall und die Sündhaftigkeit der Menschen, daher musste menschliche Macht kontrolliert werden, somit braucht man Gewaltenteilung.
In England gab es 1688 eine unblutige Revolution. Grundlage war, ebenso wie später bei der US-Unabhängigkeit, die Bibel.

Die franz. Revolution berief sich nicht auf den Willen Gottes, sondern auf den allgemeinen Willen des Volkes als höchste Instanz – und daher musste sie scheitern. Man propagierte die „Göttin der Vernunft“ – es herrscht die Vernunft, das Christentum ist erledigt…. Dem daraus resultierenden revolutionären Terror fielen 40.000 Menschen zum Opfer.
Ohne Gott gibt es nur die Wahl zwischen Anarchie und Unterdrückung – siehe auch bolschewistische Revolution. Am Ende stand jeweils die Alleinherrschaft eines Einzelnen – Napoleon bzw. Lenin / Stalin. Der Humanist kennt keinen absoluten Maßstab, und daher ist Willkür nicht zu vermeiden.

Beginn moderner Wissenschaft

1609 benutzte Galilei das erste Mal ein Teleskop. Er widerlegte das aristotelische Weltbild, nachdem sich die Sonne um die Erde drehe, und das war für die damalige kath. Kirche deshalb ein Problem, weil sie die aristotelische Philosophie in ihre Lehre aufgenommen hatte.

Pascal: der Mensch kann die Sterne begreifen, die Sterne aber begreifen nichts.
Der Mensch ist für Pascal etwas Besonderes, denn für Menschen ist Jesus am Kreuz gestorben.

Newton maß die Schallgeschwindigkeit und entdeckte die Gravitation. Sein Werk „mathematische Grundlagen der Naturphilosophie“ ist eines der größten Werke der Menschheit. Für Newton war die Frage nach dem Warum der Naturgesetze unproblematisch, weil er von der Existenz eines persönlichen Gottes ausging. Der selbe Gott, der das Universum schuf, hatte auch dem Menschen mit der Bibel die Wahrheit gegeben.
Für Pascal, Newton und Bacon macht das naturwissenschaftliche Forschen den Menschen nicht autonom, sondern er forscht in einem Rahmen, der durch die biblische Offenbarung vorgegeben ist. Diese Sicht herrschte vor bis gegen Ende des 19. Jhd. Auch Michael Faraday war Christ, und sein Forschen geschah im Kontext der biblischen Offenbarung, und da er meinte, alle sollten an den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen teilhaben, hielt er viele öffentliche Vorträge.
Man konnte forschen in der Erwartung, durch Experimente etwas über die Natur herauszufinden, weil man davon ausging, dass sie von einem vernünftigen, persönlichen Gott geschaffen war. Ohne diese Basis hätte es die moderne Naturwissenschaft nicht gegeben. Die chinesische und ebenso die arabische Naturwissenschaft konnten sich nicht entsprechend entwickeln, da ihnen diese Basis fehlte.

Der philosophische Relativismus wird nicht durch die Naturwissenschaften unterstützt, auch nicht durch die Relativitätstheorie (konstante Lichtgeschwindigkeit, Naturkonstanten….)
Wir leben in einem Universum von Ursache und Wirkung. Jedoch kann man dieses Prinzip nur auf „Maschinen“ (unbelebte Natur, und vom Menschen gemachte Maschinen) anwenden, nicht auf den Menschen selbst wie dies heute geschieht, nachdem der Mensch die biblische Offenbarung nicht mehr anerkennt. Es gibt keinen Platz für Liebe in einem total geschlossenen System von Ursache und Wirkung. Ebenso keinen Platz für die Moral, oder für die Freiheit, die Würde, den Wert des Menschen. Das Leben verliert seinen Sinn und seine Bedeutung.
Der Mensch beobachtet dann nicht mehr nur die Natur, sondern wird selbst zu einem Stück Natur, oder zu einer Maschine.

Die Vorstellung vom Überleben des Stärkeren zerstörte jede moralische Hemmung und förderte den Rassismus.

Der Abschied vom biblischen Weltbild hinterlässt eine Leere, die durch Machteliten ausgefüllt wird. Das muss keine so brutale Diktatur sein wie bei Hitler oder Stalin, sondern kann auch ein manipulierender, autoritärer Staat sein.

Ohne die in der Bibel begründete Würde des Menschen, der auch als Sünder von Gott geliebt ist und dem ein neues Leben in Christus angeboten wird, ist der Mensch ein beliebig manipulierbares Objekt und hat jedenfalls dann keine Würde, wenn er nicht den jeweils aufgestellten Maßstäben genügt, nicht funktioniert im Rahmen der von einer Elite aufgestellten Vorgaben.

B.F. Skinner: Behaviorism. Determinismus

Man nimmt „Wissenschaft“ auch dann als „objektiv“ hin, wenn sie von den fragwürdigen Weltanschauungen ihrer Vertreter geprägt ist.

Was ist der Mensch (und der Fortbestand der Menschheit) noch wert, wenn er nichts ist als eine entseelte Maschine, ein manipulierbares Objekt?
Man hat vorgeschlagen, dass die Politiker durch Psychologen kontrolliert werden müssten. Die Frage ist dann aber: wer kontrolliert dann diese Kontrolleure?

Grundlage hilfreicher Wissenschaft ist mehr denn je der Glaube an den vernünftigen Gott, der die Welt geschaffen und ihr nachvollziehbare Gesetze gegeben hat, der nicht schweigt, sondern in der Bibel zu uns redet, und der uns Würde gibt, weil wir nach seinem Bild geschaffen sind. Der uns auch die Erklärung für das Böse in dieser Welt gibt.
Und gleichzeitig gibt uns die Bibel ein Fundament für Moral und Gesetz, für Freiheit in vernünftigen Grenzen.

Abschied von der Vernunft / Die Auflösung gültiger Werte

Der optimistische Glaube, die Wahrheit – ein wahres Gesamtbild der Wirklichkeit – kraft menschlicher Vernunft finden zu können, wurde aufgegeben.

Jean-Jacques Rousseau meinte, die Aufklärung mit ihrer Überbetonung von Vernunft und Wissenschaft habe dem Menschen mehr genommen als gegeben – er verlöre seine Freiheit. Die humanistische Wissenschaft machte schließlich auch aus dem Menschen eine Maschine, die nur zu funktionieren hat. Rousseau forderte nun im Protest gegen diese Entwicklung die absolute Freiheit für jeden Einzelnen.
Konsequenz: Frz. Revolution, Robespierre verstand sich als Vollstrecker Rousseaus.
Gaugin verließ auf der Suche nach der totalen Freiheit seine Familie und ging nach Tahiti. Er war schließlich desillusioniert – die Hoffnung auf den „edlen Wilden“ trog auch. Anders als Rousseau behauptet hatte, ist kein Mensch von Natur gut – weder der zivilisierte, noch der „wilde“.

Der humanistische Mensch hat keinen Platz für einen persönlichen Gott – aber er hat auch keinen Platz für die Bedeutung des Menschen als Mensch. Keinen Platz für Liebe, für Freiheit. Aber gleichzeitig kann der Mensch auch nicht leben wie eine Maschine.
Sartres Existenzialismus verneint einerseits alle durch die Vernunft vorgegebenen Maßstäbe. Andererseits konnte er die zwangsläufige logische Konsequenz die sich daraus ergibt, nämlich vollkommene Willkür, bindungslose Freiheit, bei der jeder machen kann was er will, selbst nicht ertragen. Er unterzeichnete z.B. ein Manifest, das den französischen Algerienkrieg als ungerecht verurteilte. Das ist natürlich nur möglich wenn man voraussetzt, dass es gültige Werte gibt, nach denen man z.B. einen solchen Krieg und das Handeln der Kriegsparteien beurteilen kann. Sartre sagte zwar, dass er alle Werte verneine, aber er konnte das selbst nicht konsequent leben.

Jaspers: die Vernunft sagt uns, dass das Leben ohne Sinn ist, aber der Mensch kann ein irrationales „Grenzerlebnis“ haben, das ihm Sinn gibt. Heidegger machte die Existenz des Menschen an seiner Existenzangst fest. Er war der Philosoph der Angst.
Auch wenn der Existenzialismus in der Philosophie an Bedeutung verloren hat, so hat er – und die pessimistische Grundstimmung, die damit einherging – die Gesellschaft doch geprägt und den Weg für die Postmoderne bereitet.
Aldous Huxley propagierte Drogen, und damit die völlige Aufgabe des Ideals einer objektiven Wahrheit.
Die Drogenideologie wie auch die Hinwendung zu östlichen Religionen drücken eine Abkehr von der Vernunft aus. Man hofft auf einen nicht von der Vernunft bestimmten Sinn des Lebens. Daher auch die Hinwendung zum Okkulten.

Das erklärt sich auch durch die rationalistische bibelkritische Theologie der Kirchen – alles Übernatürliche wurde aus der Bibel entfernt, weil z.B. Bultmann meinte, dem modernen wissenschaftlich denkenden Menschen sei der Glaube an Wunder nicht mehr zuzumuten. Wenn aber auch die Kirche dem Menschen erklärt, es gäbe nichts Größeres als die menschliche Vernunft, und damit der These zustimmt, dass auch der Mensch nichts weiter ist als eine durch die Evolution determinierte Maschine, dann sucht der Mensch, den das nicht befriedigen kann, eben anderswo nach Sinn, nicht mehr im Bereich dessen, was ihm als christlicher Glaube vorgetäuscht wird.

Karl Barth bestand zwar darauf, dass die Bibel in ihren „religiösen“ Aussagen gut und wertvoll sei, meinte aber, dass sie in ihren historischen und naturwissenschaftlichen Aussagen Irrtümer enthielt. Was er und viele Theologien nach ihm also propagierten, war wieder ein Sprung ins Irrationale, wieder der Abschied von der Vernunft, diesmal religiös gefärbt nach dem Motto: was die östlichen Religionen können, nämlich eine von der Vernunft losgelöste Religiosität, können wir mit dem Christentum genauso. Glaube wird damit zu einem religiösen Trip, einer Alternative zu einem Drogen-Trip.

Man trennte also das menschliche Leben in verschiedene Sphären auf: in den Bereich der wissenschaftlichen Forschung und der alltäglichen und immer mehr benutzten Technik einerseits, in der die Vernunft regiert, wo der Mensch für sein Leben aber keinen Sinn und keine letzten Antworten auf seine Fragen findet, und den Bereich des Irrationalen andererseits, wo der Mensch meint seine Sehnsüchte stillen zu können, ggf. auch in christlicher Religiosität. Diese Sphären wurden aber streng getrennt.

Die Idee eines ganzheitlichen Lebens war längst aufgegeben. Aber wenn wir dem Gott, der in der Bibel spricht, der sich in ihr offenbart, wirklich glauben, finden wir zurück zu einer ganzheitlichen Sicht des Lebens:
Einerseits hat die Vernunft ihren guten Platz, ohne aber verabsolutiert zu werden, und ohne dass wir dabei zu Maschinen werden.
Gleichzeitig hat hier aber auch der Mensch als nach Gottes Ebenbild geschaffenes Wesen seinen Platz, seine Einzigartigkeit, seine Würde. Und dieser Gott, der nicht schweigt, sondern redet, gibt uns auch klare, absolut gültige Maßstäbe für unser Leben. Er gibt uns das richtige Maß an Freiheit, nämlich im Rahmen von Werten und Wahrheiten, die uns nicht einengen, sondern uns helfen zu leben.

Frieden und Wohlstand

Da die Vernunft dem Menschen auf seine tiefsten Fragen keine Antwort geben kann, blieb ihm als Wert nur persönlicher Frieden und Wohlstand. D.h. Egoismus – man möchte in Ruhe gelassen werden, und seinen Wohlstand genießen.
Das führte aber in den 60er Jahren zur Studentenrevolte: Man war nicht mehr zufrieden mit diesen kümmerlichen „Werten“. Studenten gingen zum Drogenkonsum über (Hippie-Welle). Man glaubte an das Glücklich-Werden durch Drogen.
Doch 1970 wurde klar, dass die Drogen nur ins Chaos führten, Drogenkonsum als Ideologie war damit erledigt. Die Linken wurden z.T. gewalttätig (Terror), damit verloren sie die Zustimmung der Meisten. Was bei den jungen Leuten von damals übrig blieb, war meist nur noch Apathie.

Viele akzeptierten dann den Marxismus-Leninismus, der eine Ersatzreligion ist, auf humanistischer Grundlage, aber mit einer Struktur des Religiösen – Hoffnung auf eine bessere Zukunft, ein Paradies (auf Erden).

Das Recht wird willkürlich (1973 Urteil des US Supreme Court: Embryonen sind noch keine Menschen, haben keine entsprechenden Rechte, dürfen daher abgetrieben werden). Es kann auf humanistischer Basis nicht entschieden werden, ab wann der Mensch ein Mensch mit entsprechenden Rechten ist. Man stellte Abtreibung nicht mehr unter Strafe, das war eine medizinisch und rechtlich willkürliche Entscheidung, die man als sozial opportun ansah.
Letztlich kann das auch Behinderte und Alte betreffen – auch ihnen kann ihre Würde durch eine willkürliche Entscheidung aberkannt, ihr Leben kann als lebensunwert, oder jedenfalls nicht erhaltenswert angesehen werden.

Letzte Alternativen

Das Vakuum, das durch den Verlust des Glaubens entstanden ist, wird durch die Herrschaft eines Einzelnen oder einer Elite ausgefüllt werden.

Eine absolute Ethik, wie sie uns Gott in seinem Wort gibt, ist nicht vereinbar mit absoluter Machtausübung. Eliten, die absolute Macht ausüben wollen, müssen diese absolute Ethik also bekämpfen und aus dem Weg räumen. Genmanipulation und absolute Kontrolle sind dann gerechtfertigt, denn es gibt keine absoluten Werte mehr, die dem entgegen stehen würden.

Macht durch die Medien: Die Darstellung bestimmter Dinge prägt die Wahrnehmung und die Wertvorstellungen der Menschen, damit kann man die Menschen also perfekt steuern.

Solange Menschen im Kontext des christlichen Glaubens lebten, konnten sie sehr viel Freiheit genießen, weil die Freiheit ihre heilsamen Grenzen hatte im geoffenbarten Willen Gottes.

Heute erleben wir eine „Gebietende Gerichtsbarkeit“, d.h. die Machtausübung durch (willkürliche) Gerichtsurteile.

Der Gegensatz zwischen Rechts und Links wird bedeutungslos – wovon die herrschende Elite sich leiten lässt, ist ohnehin Willkür.

Da Wohlstand und persönlicher Friede die höchsten Werte sind, werden die Menschen die Elite gewähren lassen, solange sie diese „Werte“ nicht antastet.

Humanismus bedeutet Bindungslosigkeit – daher gibt es auf dieser Basis keinen Schutz für die menschliche Freiheit.

Was die Bibel uns sagt, ist objektive Wahrheit, nicht „Wahrheit“ im Sinne eines Sprungs in eine Sphäre des Nichtrationalen, sondern eine Wahrheit, die uns die Einheit lehrt von allem Wissen. Dieser Wahrheit gilt es zu gehorchen ohne Rücksicht auf die Folgen – wie es die ersten Christen im römischen Reich taten. Das ist unsere Verantwortung. Nur in der Bibel finden wir die Erklärung für die Existenz des Universums und die Einzigartigkeit des Menschen. Der humanistische, selbstherrliche Mensch kann keinen Grund für die Einzigartigkeit des Menschen finden, und zerstört damit die Würde des Wesens, das für ihn das höchste ist, nämlich des Menschen.

Eintreten für Menschenrechte entspricht dem christlichen Menschenbild: der Mensch hat Würde, denn er ist von dem persönlichen Gott geschaffen und geliebt.
Diese Begründung der Menschenrechte ist auch in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung formuliert: „endowed by their creator with certain inalianable rights“


True Spirituality (Geistliches Leben – was ist das?)

Doppelgebot der Liebe:
Liebe zu Gott zeigt sich in Zufriedenheit und Dankbarkeit – die Sünde des Menschen zeigt sich in seiner Undankbarkeit.
Liebe zu Menschen bedeutet, dass wir Neid und Schadenfreude keinen Raum geben.

Nachfolge bedeutet Selbstverleugnung – Jesus bestimmt mein Tun, nicht mehr ich selbst. Ich muss nein sagen lernen zu meinen Wünschen, die nicht Gottes Wille sind.

Wir sind mit Jesus gekreuzigt, deshalb haben wir Anteil an seinem Leiden – auch wir haben Ablehnung zu erwarten, und dürfen nicht Kompromisse eingehen, um unbehelligt bleiben zu können. Für Jesus war die Reihenfolge: abgelehnt, getötet, auferstanden – auch bei uns kommt die Ablehnung, das Leid vor der Herrlichkeit. Wir müssen TÄGLICH das Kreuz auf uns nehmen.

Wie Maria sollen auch wir sagen: Ich bin Sklave des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort – durch den Heiligen Geist wirkt Gott in uns. Das zeigt uns die Apostelgeschichte. Die Apostel waren nicht stark und weise, aber durch den Heiligen Geist waren sie befähigt, Großes für Gott zu tun.

Die Emmaus-Jünger konnten Jesus plötzlich nicht mehr sehen. Das bedeutet aber nicht, dass er nicht mehr da war! Denn er ist überall. Und Elisa bittet, dass Gott seinem Begleiter die Augen öffnen möge, damit er das himmlische Heer sehen konnte, das größer als das Heer der Feinde war. Die unsichtbare Wirklichkeit ist gegenwärtig.

Was wir tun ist wichtig – es wird von der unsichtbaren Welt gesehen: 1. Kor 4:9 „wir sind ein Schauspiel den Engeln“, 1. Tim 5:21 „Ich gebiete dir … vor den auserwählten Engeln“.
Und wir sollen in dieser Welt durch unser Leben die wunderbaren Eigenschaften dessen verkündigen, der uns aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat (1. Petr. 2:9). Das geschieht auch durch unser verändertes Leben. Wichtig ist nicht nur, was wir tun, sondern mindestens so wichtig ist, wie wir es tun – in der Kraft des Heiligen Geistes, denn nur so sind wir wirkliche Zeugen.

Wir dürfen weder selbstzufrieden noch perfektionistisch sein. Perfektionismus bedeutet: wir haben nicht, was wir haben könnten, weil wir mehr wollen als was in einer gefallenen Welt möglich ist.

Nur Gott selbst genügt – nicht unsere Lehre über ihn, selbst wenn sie richtig ist. Wir brauchen die wirkliche persönliche Beziehung zu ihm.

Das soll auch zur Heilung unserer zwischenmenschlichen Beziehungen führen. Wir müssen sie nicht überfordern, und wir können und müssen uns entschuldigen, wenn wir aneinander schuldig werden. An dieser Liebe soll man uns erkennen, alles andere ist Heuchelei.

Glaube lehrt man nicht dadurch, dass man nur eine Lehre weitergibt, sondern durch das gelebte vorbildliche Leben.

Während die bibelkritische Theologie das Übernatürliche in der Theorie leugnet, leugnen evangelikale Gemeinden es oft in der Praxis. Wären Gebet und die Kraft Gottes zur Gebetserhörung weg, würden diese Gemeinden unverändert weitermachen, weil sie nur auf menschliche Aktionen setzen.

Zentral im Evangelium ist die Hoffnung der Erlösung, dass Jesus all dem Leid und der Ungerechtigkeit dieser Welt ein Ende macht, und dass sein Reich kommt, sein Name nicht mehr verunehrt wird. Nur wenn dieses Verlangen in uns lebendig ist, sind wir lebendige Christen.


The New Super-Spirituality (Die neue religiöse Welle)

Die Hoffnungen der 1960er verflogen – es zeigte sich, dass Drogen keine Lösung bieten, und eben so wenig die neue Linke. So wurden viele von denen, die in den 1960ern protestierten, genau so bürgerlich wie ihre Eltern. Allerdings öffneten sich viele auch der fernöstlichen Mystik – einem letztlich inhaltsleeren Glauben, insofern aber ähnlich den inhaltslosen Ritualen der liberalen Kirchen, die keinen echten Glauben und keine Antworten auf rationale Fragen geben konnten.

Oft werden die ersten beiden Kapitel des 1. Korintherbriefs als Beleg missverstanden, dass man seinen Verstand ausschalten sollte. Tatsächlich wird hier aber nur ein von Gott gelöster Intellektualismus angegriffen.

Die philosophische Grundlage der Drogenszene geht auf Aldous Huxley zurück, der erklärt hatte, die Vernunft könne dem denkenden Menschen keine letzte Antwort geben, und wir müssten uns deshalb nach einem letzten gültigen Erlebnis ausstrecken, das auf Abruf zu machen sei.

Die christliche Botschaft wendet sich zwar an den Einzelnen, aber sie ist nicht individualistisch. Gott will, dass wir Gemeinschaft haben.

Die Neue Linke lehrt und praktiziert, dass eine Elite in allem das Sagen haben muss und die Mehrheit zu schweigen hat.

Mystische Religiosität sucht keine rationalen Antworten, sondern lehnt den Verstand ab. George Harrison: My sweet Lord: Egal, ob dieser „Lord“ nun Krishna oder Jesus ist.

Während es in der ursprünglichen Pfingstbewegung noch viel Lehre gab, wurde später fast nur noch Wert auf auffällige Geistesgaben gelegt, nicht aber auf gesunde Lehre. Damit wurde man anfällig für Täuschungen, denn solche Manifestationen gibt es auch in anderen Religionen. Die Gefahr ist, dass Lehre und Verstand nicht geachtet werden, weil nur Erfahrungen zählen. Erfahrungen und Emotion sind ok, aber sie sind nicht die Grundlage unseres Glaubens. Grundlage ist vielmehr, dass es verbindliche Wahrheit gibt.

In der Abwehr der irrationalen Strömungen dürfen wir aber nicht überreagieren. Durch Überbetonung des Intellekts wird Christentum zu einem starren System, der lebendige Gott, der Heilige Geist kommen darin nicht mehr vor.