Nachdenken über die Menschwerdung Gottes

Hierzu 4 Punkte:

  1. 3 Stufen der Gottesoffenbarung
  2. In Jesus rückt Gott uns auf die Pelle
  3. An Jesus, diesem unerträglich konkreten Gott, scheiden sich die Geister
  4. Die gigantische Vision

1) 3 Stufen der Gottesoffenbarung:

Erst mal: Gott übersteigt unser Denken. Alle menschlichen Versuche in Philosophie, Religion etc. Gott erklären zu können sind gescheitert. Zur Zeit der sogenannten Aufklärung meinte man, die Bibel beiseite legen zu können, angeblich war das nur ein fehlerhaftes Buch, von unwissenden Menschen in alten Zeiten geschrieben, aber schlau und modern wie sich die Menschen damals vorkamen, meinten sie, dass sie selbst, kraft ihrer Vernunft, alles inklusive Gott erklären könnten. Das hat aber nicht funktioniert. Nach der optimistischen Moderne leben wir nun in der pessimistischen Postmoderne, die an der Wahrheits- und Gottesfrage verzweifelt. Wenn der Mensch bei sich anfängt, kommt er nie zu Gott. Wir müssen uns der Selbstoffenbarung Gottes öffnen, und die hat 3 Stufen.

Die erste ist seine Schöpfung. Römer 1:19-21 „Denn was Menschen von Gott wissen können, ist ihnen bekannt, er selbst hat es ihnen vor Augen gestellt. Denn seine unsichtbare Wirklichkeit, seine ewige Macht und sein göttliches Wesen sind seit Erschaffung der Welt in seinen Werken zu erkennen. Die Menschen haben also keine Entschuldigung. Trotz allem, was sie von Gott wussten, ehrten sie ihn nicht als Gott und brachten ihm keinerlei Dank. Stattdessen verloren sich ihre Gedanken ins Nichts, und in ihren uneinsichtigen Herzen wurde es finster.“
Also schon die Schöpfung zeigt etwas von Gott. Wir wissen heute im Detail sehr viel mehr über Gottes Schöpfung und ihre unermessliche Komplexität als die Menschen damals. Trotzdem kommt auch heute kaum jemand auf die Idee, Gott dafür zu loben und ihm zu danken. Wenn das schon damals unentschuldbar war, ist es das heute noch 100x mehr.
Freilich – so genial und großartig die Schöpfung auch ist, sie lässt Fragen offen: Fressen und Gefressenwerden, Leid, Tod – ist das von Gott so gewollt? Warum lässt Gott das Unrecht zu, das Menschen einander antun?
Psalm 19 schlägt eine Brücke von Gottes Offenbarung in seiner Schöpfung (V 2-7) hin zur Offenbarung in seinem Wort (V 8-10: Gebote Gottes). V 2 „Der Himmel rühmt die Herrlichkeit Gottes “ V 8 „Das Gesetz Jahwes ist vollkommen“ Gott gibt also Gebote und erklärt auch manches, was sonst für uns rätselhaft bliebe, vor allem, dass diese Welt nicht mehr im ursprünglich guten Zustand ist, in dem Gott sie geschaffen hatte.

Wir erfahren im AT vieles über Gottes Willen und Charakter, dass er Friede und Gerechtigkeit will, dass Unrecht und Korruption ihn zornig machen, ebenso, wenn Menschen sich ihre eigenen Götter machen und sich an sie versklaven, anstatt ihm, dem Geber des Guten, zu vertrauen und zu gehorchen. Das AT kennt das Gesetz nicht als drückende Last, sondern als Quelle der Freude. Denn diese Gesetze sind alle zum Wohl des Menschen und unvergleichlich genial, z.B. eine Wirtschafts- und Sozialordnung die alles weit in den Schatten stellt, was sich Menschen dazu je gedacht haben: einerseits Freiheit und Selbstverantwortung der Menschen, gleichzeitig wird verhindert, dass Menschen Land und Besitz anhäufen können, Stichwort Erlassjahr.
Aber auch dieses Wort, diese Form der Selbstoffenbarung Gottes lässt noch Fragen offen.

Gibt es ein Leben nach dem Tod? Gibt es Vergebung für Vergehen, die man im AT mit keinem Opfer wieder gut machen kann? Hat der Mensch wirklich die innere Kraft, das Gute das er tun soll auch zu tun? Zeigt denn nicht gerade Gottes Geschichte mit dem VI dass das irgendwie nicht so richtig klappen will?

Und schließlich: wie nah kann ein Mensch Gott kommen? Gehorsam gegen die Gebote, Opfer, die man bringt – ist das alles? Abraham, Mose und andere hatten rätselhafte Gotteserscheinungen, sie sagten, sie hätten den eigentlich doch fernen, unsichtbaren Gott gesehen – wie kann das sein? Bekam Mose nicht zu hören, kein Mensch könne es überleben Gott zu sehen?

Mit das Faszinierendste im AT ist, wie Jesus dort schon sporadisch, punktuell, Menschen begegnet. Einige Zitate von Kirchenvätern:

“Unser Christus unterhielt sich mit Mose“ (Justin der Märtyrer)

“Die Schrift (das AT) ist voller Erscheinungen des Sohnes Gottes“ (Irenäus)

„es ist unmöglich, dass Gott, der mit Menschen auf Erden sprach, irgendjemand anderes sein konnte, als das Wort, das Fleisch werden würde.” (Tertullian)
Was tat Jesus in den Jahren vor Christus? Das AT verrät uns Einiges darüber.

Gut, aber jetzt feiern wir Weihnachten, denn Jesus machte mit dem Menschsein schließlich völlig Ernst. Blutigen Ernst. Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn. Nicht nur Stippvisite, sondern so, dass er sich festnageln ließ in dieser Welt.
Das ist nun die dritte und letzte Stufe der Selbstoffenbarung Gottes. Das Wort ist nicht mehr nur ein Buchstabe, sondern wurde ein Mensch aus Fleisch und Blut und zeltete unter uns (Joh 1:14). Und dieses Wort Gottes in menschlicher Gestalt toppt nun alles, was es vorher gab. „Durch Mose wurde das Gesetz gegeben, aber Gottes Gnade und Wahrheit sind durch Jesus zu uns gekommen“. Die Sehnsucht nach mehr von Gott, also ihn besser zu kennen, Antwort zu bekommen auf die vorher genannten Fragen, diese Sehnsucht wird gestillt durch Jesus. „Niemand hat Gott jemals gesehen. Nur der Eine und Einzige seiner Art, der an der Seite des Vaters selbst Gott ist, hat uns Aufklärung über Gott gegeben.“ Wörtlich: Exegese: nicht nur mit seinen Worten, auch mit seinem Tun, mit seinem Sein.

Der Anfang des Hebräerbriefs schlägt die Brücke von der Wortoffenbarung Gottes im AT hin zu Jesus: „Früher hat Gott viele Male und auf unterschiedlichste Weise durch Propheten zu unseren Vorfahren gesprochen. Jetzt, in dieser Endzeit, sprach er durch den Sohn zu uns, den er zum Erben über alles eingesetzt hat und durch den er das ganze Universum schuf. Seine Herrlichkeit leuchtet aus ihm und sein Wesen ist ihm völlig aufgeprägt. Durch die Macht seines Wortes trägt er das All. Und nachdem er das Opfer gebracht hat, das von Sünden reinigt, hat er den Ehrenplatz im Himmel eingenommen, den Platz an der rechten Seite der höchsten Majestät.“
Gottes Reden zu den Menschen im AT war vielfältig: Prosa, Poesie, eine bildreiche Sprache; das geschichtliche Handeln Gottes, Visionen, sinnbildliche Handlungen – da hat Gott schon viele Register gezogen, aber dann kommt Jesus und stellt das alles in den Schatten. Die Herrlichkeit Gottes leuchtet aus Jesus, lesen wir hier, und ebenso schreibt Johannes: wir sahen seine Herrlichkeit.
Aber diese Herrlichkeit zu sehen war für Johannes und all die anderen, die Jesus begegnet waren, nicht einfach nur toll, sondern auch herausfordernd, ja schockierend. Daher mein zweiter Punkt:

2) Achtung, in Jesus rückt uns Gott auf die Pelle

Autoaufkleber: Bitte nicht so nah – ich kenne Sie doch kaum!
Diesen Aufkleber tragen, wenn es um eine Begegnung mit, eine Beziehung zu Gott geht, viele Menschen, auch religiöse Menschen. Riten, Liturgie, Einhaltung von Vorschriften, Opfer, irgendwelche Arten religiöser Leistung – mit all dem kann man sich Gott nämlich auch vom Leib oder besser gesagt aus seinem Herzen heraushalten.

Aber Jesus ist der Gott, der unser Herz erobern will.

1. Johannes 1:1-2: stammelnd – auch noch viele Jahre später merkt man es ihm an, was Johannes erlebt hatte mit Jesus, war völlig umwerfend. Gott hörte für Johannes auf, Gegenstand einer religiösen Lehre zu sein, er stand vor ihm, als Mensch! Er ist nicht mehr nur ein Objekt, über das man reden kann, sondern er ist leibhaftig, greifbar da. Man kann mit ihm reden statt nur über ihn. Aber das war nicht einfach nur toll, sondern erschreckend: Man fühlte sich von ihm auf frischer Tat ertappt, wurde sich bewusst, dass man zu diesem heiligen Gott überhaupt nicht passt (Petrus, Fischzug – gründet keine Fischerei AG, will Jesus nicht engagieren)

Das erinnert an Jesaja 6, da hat Jesaja im Tempel eine Gotteserscheinung und schreit auf: Hilfe! ich vergehe – ich halte das nicht aus! Also schon im AT hatten Menschen schockierende Gottesbegegnungen. Aber im NT bekommt dieser Schock einen Namen, Jesus.
Markus 4:39-41 „Jesus stand auf, bedrohte den Sturm und sagte zum See: „Schweig! Sei still!“ Da legte sich der Wind, und es wurde still. „Warum habt ihr solche Angst?“, fragte Jesus. „Habt ihr immer noch keinen Glauben?“ Da wurden sie erst recht von Furcht gepackt und flüsterten einander zu: „Wer ist das nur, dass ihm sogar Wind und Wellen gehorchen?“ Also nun fürchten sie sich nicht mehr vor dem Wind, sondern vor Jesus!

Ok, Gottesfurcht ist jetzt nicht mein Kernthema, aber ein sehr wichtiges und oft vernachlässigtes Thema. Man merkt, es geht den Jüngern mit Jesus ähnlich wie den Kindern mit dem Löwen Arslan in der großartigen Erzählung von C.S. Lewis, der König von Narnia. Einerseits Vertrauen, unfassbares Glück, zugleich aber doch auch Furcht. Dass man plötzlich erkennt: der hier als Mensch vor dir steht, ist einfach so viel mehr als ein Mensch.

In und durch Jesus vollbringt Gott die Quadratur des Kreises.
Zu meinen Lieblingsversen im AT gehört Jesaja 57:15 „Denn so spricht der hohe und erhabene Gott, der ewig lebt und dessen Name ‚der Heilige‘ ist: „Ich wohne in der Höhe, in unnahbarer Heiligkeit, doch bin ich auch den Zerschlagenen nah, deren Geist niedergedrückt ist, und belebe den Geist dieser Gedemütigten neu, richte das Herz der Zerschlagenen auf.“ Wie schafft Gott diesen unmöglichen Spagat – wie kann er, der unnahbar Heilige gleichzeitig doch auch den Menschen nah sein? Die Antwort ist Jesus.

In Jesus wird der unsichtbare Gott sichtbar, der unsterbliche Gott stirbt! Jesus ist der Gott, der hineinkommt in den Staub und Dreck dieser Welt, der heruntergekommene, abgestiegene Gott, der doch zugleich immer noch der ganz Andere, der Heilige ist.

Galater 4:4 als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn. Er wurde von einer Frau geboren und wurde dem Gesetz unterstellt. Und im Gegensatz zu uns erfüllte er das Gesetz. In Johannes 6:38 sagt er, dass er nicht gekommen ist seinen Willen zu tun sondern den Willen dessen, der in gesandt hat. Auch Philipper 2 zeigt: Er musste Mensch werden, um Gehorsam gegen Gott leben zu können – genau den Gehorsam, den wir Menschen Gott schulden aber nicht geben. Er war gehorsam, alle konnten das sehen, auch die Mächte der unsichtbaren Welt. Damit widerlegte er Satan, den Urheber des Ungehorsams. Das konnte er nur als Mensch.

Also Jesus ist der greifbare Gott, unfassbar menschlich, unfassbar konkret – und doch heilig, und das bedeutet nicht nur moralisch absolut perfekt und rein, sondern auch: anders: nicht unseren Vorstellungen entsprechend. Greifbar und doch nicht in unseren Griff zu kriegen. Das fanden nicht alle so toll, daher mein 3. Punkt:

3) An Jesus, diesem unerträglich konkreten Gott, scheiden sich die Geister

An die Weihnachtsgeschichte schließt sich im LkEv die Erzählung an, dass Jesus in den Jerusalemer Tempel gebracht wurde, als sich dort ein gewisser Simeon aufhielt.
Von ihm heißt es in 2:34‚ Simeon segnete sie (Maria u. Josef) und sagte zu Maria, seiner Mutter: „Er ist dazu bestimmt, dass viele in Israel an ihm zu Fall kommen und viele durch ihn aufgerichtet werden. Er wird ein Zeichen Gottes sein, gegen das viele sich auflehnen werden“‘. Zu Fall kommen, Auflehnung gegen ihn – wie sollen wir das verstehen?

Wie gesagt, mit Religion kann man sich Gott vom Leib halten. Und zugleich versuchen, ihn für sich nutzbar zu machen. Gott wird zum Automaten, in den man was reinsteckt, und natürlich will man was dafür bekommen. Der Nutzen muss die Kosten übersteigen.
Genau so funktionierte damals auch in Israel das religiöse System.

Zum Beispiel der Tempel mit seinen Opfern, davon profitierten viele. Aber Jesus jagte die Opfertiere aus dem Vorhof des Tempels und warf die Tische mit den Geldkassen um. Einen Gott, der so handgreiflich wurde gegen ihre Profitinteressen, wollten die Priester nun wirklich nicht haben. Das zeigt ihre Gottesfeindschaft hinter ihrer zur Schau gestellten Frömmigkeit. Ein Gott der meinen Interessen schadet – nein danke!

Und alle, die Jesus engagieren, ihn vor ihren Karren spannen wollten mussten erkennen: das war ein Versuch am ungeeigneten Objekt. Nach der Speisung der 5000 wollten die Sattgewordenen ihn zum König machen, aber er entzog sich ihrem Zugriff. Man jubelte ihm zu als er in Jerusalem einzog und hoffte, dass er nun die Römer vertreiben würde, wie sich das für einen anständigen Messias gehört. Als er ihre Erwartung enttäuschte, war er für sie erledigt, aus dem Hosianna wurde ganz schnell ein kreuzige ihn.

Jesus ist also der Gott, der unerträglicherweise nicht in unser Schema passt.

Man konnte ihn leicht mit einem gewöhnlichen Menschen verwechseln und als solchen behandeln. Warum? Nun, gegenüber einem Gott der mit unwiderstehlicher Macht kommt, zeigen sich die Menschen bestimmt nicht wie sie sind. Sie werfen sich vor ihm nieder, sagen dass sie ihm dienen wollen, aus Angst sonst gestraft zu werden bzw. in der Hoffnung dass die Gehorsams-Investition hochrentabel sein möge – aber sie lieben ihn nicht wirklich. Jesus sagte ihnen: ich muss euch enttäuschen, ich bin nur Gott, sonst nichts. Ich bin nur das Leben persönlich, bin nur der, der euch alle geschaffen hat, dem ihr alles verdankt, ohne den ihr keinen Atemzug tun könntet. Aber ich bin nicht der Erfüllungsgehilfe eurer politischen oder privaten Träume vom Glück.
Einen solchen Gott wollte man nicht, und weil er als wehrloser Mensch vor seinen Gegnern stand, konnte man sich an diesem greifbaren Gott vergreifen. Also los, schlagt ihn zusammen, jeder Schlag ist ein Beweis, dass wir recht haben, denn wenn er Gott wäre, würde er sich das ja wohl nicht gefallen lassen. So lockt also gerade die Menschwerdung Gottes das Gift der Gottesfeindschaft aus den Menschen heraus. Sie bewirkt, dass der Mensch seine Masken fallen lässt und sich zeigt als der, der er wirklich ist, nämlich Feind Gottes.

Aber gerade an diesem Punkt geschieht nun etwas völlig Überraschendes, was unsere menschliche Logik völlig sprengt: Gerade da, wo der Mensch zeigt, was in seinem Herzen ist, nämlich das Böse, zeigt Gott in Jesus, was in seinem Herzen ist, nämlich Liebe und Vergebung für eben diese Rebellen. Und wer sich dieser Liebe öffnet, wird ein neuer Mensch, deshalb mein letzter Punkt.

4) Die gigantische Vision

Gott hat den Menschen nach seinem Bild geschaffen. Aber das funktioniert nur, wenn der Mensch Gott vertraut und gehorcht. Als sich die Menschen einflüstern ließen, sie könnten ohne Gott sein wie Gott, ging alles schief. Die Gier nach gottloser Macht zerstörte den Menschen, und führt unter anderem zu all der Brutalität die wir heute überall sehen in zahllosen Kriegen und Konflikten.

In Jesus kommt das wirkliche Ebenbild Gottes in die Welt. Hebr. 1:3 Der Sohn spiegelt die Herrlichkeit Gottes wider, und alles an ihm ist ein Ausdruck des Wesens Gottes. 2. Kor. 4:4 Christus ist das Ebenbild Gottes, Kol. 1:15 das Bild des unsichtbaren Gottes. An ihm sehen wir: Genau der Gehorsame, der Abhängige, ist das wahre Ebenbild Gottes, nicht der großkotzige Machtmensch.
Es lohnt sich Johannes 5 gründlich zu lesen, da sagt Jesus ganz schamlos: ich bin von Beruf Sohn. Ich krieg nichts auf die Reihe ohne meinen himmlischen Vater. Schlatter schreibt dazu: „Weil es ihm unmöglich ist, etwas aus sich selbst zu tun, ist ihm im Vater alles möglich. Seine ganze Abhängigkeit ist der Grund seiner ganzen Freiheit, durch seinen völligen Gehorsam wird er der Herr.“
Jesus ruft uns in seine Nachfolge, er sagt uns: mach’s wie Gott, also wie ich – werde Mensch! Hör auf, Gott zu spielen und dein eigenes kleines Königreich zu bauen, sondern baue mit an meinem. Erst wenn du weg siehst von dem was du alles bist und kannst (oder auch nicht bist und nicht kannst) und stattdessen annimmst, was ich für dich getan habe, wenn du dich durch mich mit dem heiligen Gott versöhnen lässt, wirst du wieder ein Mensch im Bild Gottes.

Unser Problem ist oft nicht, dass wir zu wenig können, sondern dass wir meinen viel selber zu können, ohne Gott. Nur wenn wir uns das abschminken und schamlos von Beruf Kind werden, die völlige Abhängigkeit von Gott bejahen, wird unser Leben neu.

1. Joh 3:2f „Ihr Lieben, schon jetzt sind wir Kinder Gottes und was das in Zukunft bedeuten wird, können wir uns jetzt noch nicht einmal vorstellen. Aber wir wissen, dass wir von gleicher Art sein werden wie er, denn wir werden ihn so sehen, wie er wirklich ist. Wer auf so etwas hofft, wird immer darauf achten, sich von Sünde zu reinigen, um rein zu sein wie er.“

(zugehört?) Wenn das unsere eigene Idee wäre, dann müsste man sagen, du bist des galoppierenden Größenwahnsinns fette Beute, ab in die Psychiatrie.

Aber die verlorene Gottesebenbildlichkeit soll tatsächlich wiederhergestellt werden. Wir sollen Jesus und in ihm Gott ähnlich werden. Siehe auch Philipper 2+3: gesinnt sein wie Jesus – bereit sein zu verlieren, um alles zu gewinnen. Genau auf diesem Weg werden wir frei von uns selbst, frei für Gott. Frei z.B. von Süchten, v.a. der Selbstsucht.

Ja, sie ist wirklich atemberaubend, gigantisch, diese Vision, aber durch Jesus wird sie Wirklichkeit. Durch das, was er für uns getan hat, und dadurch, dass er seinen Geist in uns wirken lässt, uns verändert. Lassen wir uns das auf der Zunge zergehen: verdient haben wir die Hölle, sonst nichts. Alles, was nicht Hölle ist, ist Gnade. Aber was Gott uns gibt ist die Adoption als Kinder Gottes, das ist das Gigantischste, was man überhaupt denken kann!!!

Die Konsequenzen für uns sind ungeheuer herausfordernd und wurden sehr treffend formuliert von C.S. Lewis in seinem Essay „Das Gewicht der Herrlichkeit“, und ich schließe mit diesem Zitat.

„Die Last, das Gewicht oder die Bürde der Herrlichkeit meines Nächsten sollte sich täglich auf meinen Rücken legen, eine Last, so schwer, dass nur Demut sie tragen kann und der Nacken des Stolzen darunter bricht.

Es ist eine ernste Angelegenheit, sich ständig vor Augen zu halten, dass auch der langweiligste und uninteressanteste Mensch, mit dem wir hier zu tun haben, eines Tages ein Geschöpf sein kann, das wir versucht wären anzubeten, wenn wir es jetzt schon so sehen könnten. Oder aber ein Schrecken und Verderben, wie er uns jetzt höchstens in einem Albtraum begegnet. Und jeden Tag verhelfen wir einander in gewisser Weise zu der einen oder anderen Bestimmung. Im Licht dieser überwältigenden Möglichkeiten, mit der ihnen gebührenden Ehrfurcht und Umsicht, sollten wir unsere Beziehungen gestalten. Es gibt keine gewöhnlichen Menschen! Wir haben nie mit bloßen Sterblichen gesprochen. Nationen, Kulturen, Zivilisationen vergehen – aber es sind Unsterbliche, mit denen wir scherzen, arbeiten, verheiratet sind, die wir kurz abfertigen – unsterbliche Schrecken, oder ewig währender Glanz.“